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Frühlingsgefühle

Schmetterlingssterben (März 24)

Lernen, Schönheit auszuhalten, ohne sie zu teilen

Zumindest nicht unmittelbar, nicht direkt

Nur punktuell und imperfekt

Kleiner Flügel, grosse haarige Fühler

Tausend orangene Sprenkel

 

Akzeptanz von harmonischem Dasein ohne deine Anwesenheit

Wie könnte ich denn anders

Mit der Vögel freudigem Gezwitscher im Tale

Schmetterlinge landen auf meinen nackten Beinen

Bis meine Beine wieder bedeckt und versteckt

Vor dem Leid der ganzen Welt

Denn auch Schmetterlinge können weinen

 

Angst, ihre Flügel mit meinen Tränen zu bestäuben

Was wohl wird daraus erwachsen?

Will, dass sie hier bleiben, sie mir gehören, sie mich nie wieder verlassen

Verlernen sollen sie das Fliegen

Sieben Mal puste ich den Schmetterling an, bis er nicht mehr abheben kann

 

In der Ferne rauschen die Autos, werden übertönt durch das Rauschen meiner Ohren

Welches wird immer lauter

Den Schmetterling zu Hand, wird er Stück für Stück in seine Einzelheiten zerlegt

Bis mir irgendwann ein Licht aufgeht oder der Wind nicht mehr weht

Die Zeit stillsteht

Will das Geheimnis mit der Schönheit und dem Fliegen verstehen

Sonst kann ich von hier, von dir niemals gehen

 

Denn auch Schmetterlinge sterben

Ich sehe, wie es ist euch allen egal

Aber wenn Schmetterlinge sterben, dann sterben sie auf Erden

Und wenn Schmetterlinge sterben, dann werden

Sie nie wieder fliegen

Schmetterlingssterben

Eine unüberschaubare Landschaft an Schmetterlingssärgen

Tote Flügel färben das Firmament blutrot

Denn auch der Himmel kann weinen

 

Wie im Himmel so auf Erden

 

Rote Tränen (April 24)

 

Rote Tränen sickern aus trockenen Augen

diesmal musst dus mir glauben

und Herz ist so nahe bei Schmerz

Blut so nahe bei Wut

 

Katatonische Zustände folgen der Hedonie

nie

leere Herzen bluten nicht

es sticht tief

 

Blut kann auch süss schmecken

flüsterst du sachte in mein Ohr

lässt mich dir das Blut von deinen

rauhen Fingerkuppen lecken

 

zwei unschuldige Seelen verweilen im Limbus

dem Ort der ewigwährenden Ruhe

wo nackte Leiber sich in Sicherheit wiegen

der Irrtum, dass ein vernarbtes herz nicht mehr brechen kann

dein Griff um meine Kehle lässt mich wieder atmen

holt mich zurück ins Leben

 


Sternenstaub (März 24)

Wieder einmal ist es die Amsel

Die die letzten Sonnenstrahlen besingt

Die mich stetig belehrt, wie Einsamkeit wirklich klingt

 

Vor der grossen Fensterfront stehend blicke ich in die Ferne

Wo ich es sehe

das kleine Mädchen mit den roten Locken und den rosa Socken

möchte es klammheimlich zu mir locken

 

Strecke meine Hand aus

Strecke und recke meinen Körper ganz lang

Und stramm

In die Luft, dem Himmel entgen’

 

Doch sie entflieht mir, entzieht sich mir

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht

Springt sie im Slalom von Wolke zu Wolke

Es ist wie Rauch mit der blossen Hand einzufangen

Und es bricht

Etwas in mir

 

Bitte um Hilfe, Fräulein Holle

Das Mädchen, es wird immer kleiner in der Ferne

Irgendwann ist es nur noch ein Punkt

Und Punkte sind sie alle, die Sterne

Vielleicht aber auch mehr

 

 

Endlos (Februar 24)

Schlittschuh laufen in der Endlosschlaufe

und nochmals eine Runde

Arabeske

meine Probleme im Rucksack huckepack

laufe auf den Kanten

vorwärts, rückwärts, im Slalom

 

Alle Varianten

Kenn ich schon

Dreiersprung

Jedes Problem etliche Male in Einzelheiten zerlegt

Kurz verweilt, versucht herauszufinden

unbeholfen Einzelteile mit grünem Garn zusammenbinden

dich zu finden in all dem Chaos

 

Gegenwende, Pirouette

noch eine Runde, will mich niederlassen in deinem Schoss

pack mich unter deine Bettdecke

wo Weite herrscht und Frieden und bloß bezirzendes Chaos, da ists endlos

end' los!

 

Schwarzer Regen (Februar 24)

Manchmal träum ich von nicht objektgebundener Liebe

wobei die Liebe dann stets nur noch Gefühl ist

Gefühl bleibt

mit Farbe des subjektiven Empfindens bestrichen

 

Es ist eine schrittweise Aquise von etwas

das

man mir unwillentlich entnommen

anfänglich gedacht, wir hätten gewonnen

doch wie gewonnen so zerronnen

auch Liebe muss recycelt werden

nein sie kann, denn nichts hätte gemusst

hätten wirs doch besser gewusst

auch Liebe kann sterben

 

und wenn sie nicht gestorben sind

dann leben sie noch heute

 

ich sehe euch alle und kann euch wieder fühlen

schwarzer Regen die Misanthropie weggewaschen

Ressentiment sein lassen

schwarze Lavatropfen haben uns alle reingewaschen

weiss leuchtend

sein lassen

 

Siddharta brauchte sein Leben

um euch allen, nein sich selbst zu vergeben

er misste den schwarzen Regen

wir dürfen wieder in die Höhle

zurück

kalte kahle leere Steinwände

erzählen vom Ende

wir sind heute alle Anfänge gleichzeitig

in der Höhle liegt das Glück

 

Palmen und Schnee (März 24)

Verzuckert süsse mit Schneekronen verzierte stolz posierende

in Nebelschwaden gehüllte Bergspitzen

besitzen eigentümliche Urmacht

 

Palmenhaine schnattern fröhlich

und munter mitunter den gesamten Tag

ungehört aber ungestört

lechze zu lauschen, zu verstehen

doch bin ich zu klein

 

Deswegen näher ich mich der Buchenrinde

so nah, dass ihre Mächtigkeit verschwinde

drücke das linke Ohr ganz fest in den Stamm

bis ich weder sehen noch hören kann

aber ich verstehe

meine Finger verschränken sich

stramm ineinander

rundherum um den Stamm

kurzweilige atomare Einheit

 

raue Fingerkuppen rascheln

finden sanfte Erleichterung

in zartem frischen Moos

Sags bloss nicht

so könnte dein Haar wachsen

 

Moschusgeruch nach einem Sommergewitter

erinnert mich bitter an den Geschmack

deiner Achseln, das Dreieck unter deinen Armen

das stets für mich meine Wange reserviert

deine Arme um mich

umarmen mich

vorher

währenddessen

und danach

 

einsame Steinmännchen

finden auch in Wintersonne

Wonne, Freude, Fröhlichkeit

in ausgewählter Einsamkeit

lebts sich besser als einsam zu Zweit

durchtrennt die Zweisamkeit der Fluss

durch smaragdgrüne eiskalte Wellen

das Leben fliesst und fliesst und fliesst

erbarmungslos immer weiter

 

 
 
 

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